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Zur Geschichte des alten Connewitzer Kinos

Am ersten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1912 flimmerte der erste Film über die Leinwand des Connewitzer Kinos in der damaligen Pegauer Straße, heute Wolfgang-Heinze-Straße 12a "Die schwarze Katze", eine rührende Liebesgeschichte in der Regie von Viggo Larsen.

Der Stahlbetonskelettbau und die angrenzenden Gebäude waren im gleichen Jahr von William Pittschaft, Emil Seyfarth und Arthur Werner errichtet worden. Erster Betreiber des Kinos war Hermann Haase.

1920 kaufte Nicolaus Leff den Gebäudekomplex und betrieb eine Kunstdruckerei in den Kellerräumen des Kinos. Auch als Luftschutzkeller sollen diese Räume in den letzten Kriegsjahren gedient haben.

 In der Folgezeit ist Arthur Wießner als Betreiber des Lichtspieltheaters nachzuweisen. Seit Oktober 1920 trug das Kino den Namen "U.T. Connewitz".

In den 1970er Jahren war es eingebunden in die Filmtheaterbetriebe der Stadt Leipzig und führte den Namen "Filmtheater Connewitz".

 Verschiedene Umbauten führten dazu, daß sich die Sitzplatz-Anzahl ständig verringerte. Zur Eröffnung 1912 waren es offiziell genehmigte 614, tatsächliche 652 Sitzplätze. 1938 waren es 639 Plätze und 1965 noch 612, 1985 blieben 415. Das Pappschindeldach stammt aus dem Jahr 1982. Bei einem weiteren Umbau 1985 wurde eine größere Bühne eingebaut und damit die Möglichkeit für eine vielfältige Nutzung, u.a. für Jugendweihefeiern und als Konzertsaal, geschaffen. In den späten 80er fanden im Gebäude Underground-Konzerte mit Bands der damaligen DDR-Punkszene statt. Nach 1989 war kurzzeitig eine Videothek im Gebäude untergebracht. Einer der letzten Nutzer war der Jazzclub Leipzig.

Am 11. August 1992 schloß sich dann der Vorhang im Kino zum letzten Mal; seitdem stand der Saal leer.

Durch Initiative der Interessengemeinschaft Connewitz und der Beräumung des Kinos von Sperrmüll durch das "Jugendhaus e.V." konnten "Baustellen"-Besucher zum Straßenfest 2001 das Filmtheater erstmals wieder besichtigen und erste Nutzungsüberlegungen angestellt werden.

Am 27. Juni 2001 wurde der Verein UT Connewitz gegründet.

Anmerkungen zur kultur- und kunstgeschichtlichen Bedeutung des UT als Denkmal

1906 gründet der Filmpionier Paul Davidson die "Allgemeine Kinematographen Gesellschaft Union-Theater für lebende und Tonbilder GmbH" (später PAGU). Eröffnung des ersten Union-Theater im Juni 1906 in Mannheim. Entwicklung der ersten Kinokette U.T. wird zum Markenzeichen des in Deutschland erfolgreichsten Kinokonzerns, dem Union-Konzern.

1917 wird die Ufa gegründet und erwirbt die Mehrheit am Stammkapital der Union. Von größter Bedeutung ist dabei der Zugriff auf die beiden Theater-Ketten der Union mit 56 Theatern: Union-Theater GmbH und UT-Provinz-Lichtspielhäuser.

Das Gebäude gehört zu den ältesten deutschen Lichtspieltheatern. Die laufende Recherche wird eine genauere Einordnung möglich machen.

Nach jetzigem Erkenntnisstand ist das UT Connewitz das älteste erhaltene Lichtspieltheater Leipzigs (Zweckbau; i.U. zu diversen Ladenkinos - also Gebäuden, die durch späteren Umbau als Kinos eingerichtet wurden)

Das Kino ist als stützenfreies Gebäude mit einer für die damalige Zeit bemerkenswerten Stahlbetonkonstruktion erbaut. Der Stahlbetonbau verleiht dem Gebäude bis heute Stabilität.

Bei der Gestaltung orientierten sich die Architekten an klassischen Theaterbauten mit Rang und Bühne. Die Innenraumgestaltung ist wenn auch stark geschädigt aus der Zeit um 1912, also weitgehend original. Besonders bemerkenswert sind die stilisierte Bühnengestaltung (einem griechischem Tempel mit Dreiecksgiebel und Pilastern nachempfunden) sowie Reste der ursprünglichen Wandgestaltung mit bordeauxroten Flächen und aufgemalten Friesen.