1995 markierte einen Wendepunkt in Südosteuropa: Das Ende des Bosnienkriegs brachte zwar Frieden, doch auch Völkermord, ethnische Vertreibungen und massive Menschenrechtsverletzungen. Die Konflikte von 1991 bis 2001 forderten Hunderttausende Todesopfer, Millionen wurden vertrieben. Während Slowenien (2004) und Kroatien (2013) der EU beitraten, bleibt der Frieden etwa in Bosnien und Kosovo fragil. Trotz politischer Herausforderungen zeigt die Region bemerkenswerte kulturelle und zivilgesellschaftliche Resilienz. Doch wie und wann gelingt Versöhnung? Welche Machtverhältnisse fördern bzw. verhindern nachhaltigen Frieden? Diese Fragen stellt das Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung „Friedenflechten. 30 Jahre Erfahrungen aus Südosteuropa“ an fünf Festivals bundesweit.
In Leipzig, im Rahmen des Festivals Politik im Freien Theater, wird über Friedenflechten gesprochen – durch Theater. Im ehemaligen Jugoslawien spielte Theater stets eine zentrale Rolle – als künstlerischer und politischer Resonanzraum, Ort des Widerspruchs und Überlebens. Besonders unabhängige Künstlerinnen und Künstler nutzten es zur Verarbeitung kollektiver Traumata, zur Identitätsstiftung und als Plattform für Dialog. Anhand exemplarischer Inszenierungen, filmischer Dokumente und Gespräche mit Theatermacherinnen und Theatermachern aus Kroatien, Bosnien und Herzegowina, dem Kosovo und Serbien wird ein Raum des Nachdenkens eröffnet – über die Widerstandskraft des Theaters in Zeiten von Krieg, Hass und gesellschaftlicher Spaltung. Unter anderem mit Ivana Sajko, Jeton Neziraj, Ana Vujanović, Mess Sarajevo.
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Eintritt ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten - bitte folgt dem Link unterm Bild!
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// Do // 16 Uhr // Im Rahmen des Festivals "Politik im freien Theater"
FRIEDENFLECHTEN & THEATER. 30 Jahre Erfahrungen aus Südosteuropa.