Fünfzig Jahre ist es her, dass Ata seine ersten Lieder geschrieben hat, Mitte der Siebziger, da war er gerade 13 Jahre alt und aus seinem anatolischen Geburtsort nach Deutschland übergesiedelt, wo sein Vater als „Gastarbeiter“ in der Schwerindustrie schuftete. Um dem Sohn den Umzug zu erleichtern, kaufte der Vater ihm eine Bağlama, eine Langhalslaute, deren Geschichte sich über hunderte von Jahren zurückverfolgen lässt. Der junge Ata brachte sich das Instrument selber bei, er trat auf türkischen Hochzeitsgesellschaften auf, und er begann damit, auf Deutsch zu texten. „Deutsche Freunde“ hieß sein erster Song, er handelte vom Los der Menschen, die in Deutschland „als Hilfsarbeiter, als Drecks- und Müllarbeiter“ ihr Dasein fristeten; und er handelte vom Los ihrer Kinder: „geteilt in zwei Welten“.
Atas musikalische Karriere endete Mitte der Achtziger, es dauerte fast drei Jahrzehnte, bis man ihn wiederentdeckte. Für eine Kompilation mit dem Titel „Songs of Gastarbeiter“ nahm er 2013 „Deutsche Freunde“ noch einmal auf, und danach begann er wieder regelmäßig, Konzerte zu spielen und zu komponieren. 2021, da war er 58 Jahre alt, erschien auf dem Label Fun In The Church endlich sein spätes Debüt „Warte mein Land, warte“.
„Die Demokratie“ ist der zweite Streich aus diesem erstaunlichen, jugendlichen, hoch aktuellen Alterswerk. Immer noch dient Ata die Bağlama als Leitinstrument. Einige Lieder singt Ata auf Türkisch und einige auf Deutsch. Dazu lässt er sich von der Kölner Band Locas In Love begleiten sowie von der Londoner Percussionistin Renu; man hört Komba Coşkunel, einen türkisch-bulgarischen Virtuosen auf der arabischen Kelchtrommel Darbuka, und die deutsch-türkische Sängerin Sinem im Chor; die Bläser-Arrangements hat Jerome Bugnon, der Posaunist der Berliner Dancehall-Band Seeed, beigesteuert.
Die Botschaften, die er sendet, sind universell. Es sind Botschaften, die sich an alle Menschen richten: gleich, welche Sprache sie sprechen; gleich, woher sie kommen; gleich, zu welchem Gott sie beten oder auch nicht. Sie alle könnten Freunde sein. Aber zu viele lassen sich wieder gegeneinander aufhetzen, vom Rassismus und Nationalismus und vom Wahn einer falsch verstandenen Religion.
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